Kempf CNC-Technik
Mit Null-Fehler-Strategie und hoher Automation Folgerüstzeiten eliminiert
Ist eine gewisse Schmerzgrenze bei bislang vielleicht noch tolerierbaren Problemen und Fehlern in einer zerspanenden Fertigung erreicht, sollte über Veränderungen nachgedacht werden. Der Unternehmer Stefan Kempf hat das konsequent getan. Das Ergebnis: Ein gleichsam hochautomatisiertes wie äußerst flexibles Fertigungssystem, das hierzulande wohl einzigartig sein dürfte.
Die Norbert Kempf CNC-Technik GmbH in St. Ingbert (Saarland) fertigt mit zirka 100 Mitarbeitern einfache bis hochkomplexe Bauteile in Losen von 1 bis 500 sowie Prototypen für die Bereiche Pneumatik, Hydraulik, für die Automobilindustrie und für Baumaschinen. Gegründet 1970 von Norbert Kempf als konventionelle Dreherei, wuchs das Unternehmen kontinuierlich. Mit dem Einstieg von Stefan Kempf in den väterlichen Betrieb begann 1990 eine Neuorientierung in Richtung CNC-Fertigung. Neun Jahre später verfügte das Unternehmen über zehn CNC-Bearbeitungszentren.
Konventionelles Wachstum hat Grenzen
„Zu diesem Zeitpunkt mussten wir feststellen, dass ein konventionelles Wachstum mit dem reinen Erwerb von Maschinen seine Grenzen hat. Je mehr Maschinen wir installierten, desto schlechter wurde im Grunde unsere Produktivität. Qualifiziertes Personal, damals noch für das Folgerüsten notwendig, war rar und auch die Umfeldorganisation und Unterstützungsprozesse überforderten uns zusehends. Die Prozesse waren einfach nicht stabil“, so Geschäftsführer Stefan Kempf. Die Folge: Fehler häuften sich und mussten mit viel Zeit, Nerven und auch Kostenaufwand beseitigt werden. Allerdings gelang das nicht dauerhaft.
„Ich war es leid, jeden Morgen in die Firma zu kommen und immer mit den gleichen Problemen, Fehlern und deren Ursachen konfrontiert zu werden. Daher beschloss ich, grundlegend etwas zu ändern“ erklärt Kempf und beschreibt in diesem Zusammenhang die damalige Situation einer „klassischen“ CNC-Fertigung: „Wir hatten seinerzeit rund fünf Folgerüstvorgänge am Tag, 250 rüstbedingte manuelle Werkzeugtransporte, 40 bis 50 verschleißbedingte Werkzeugtransporte und durchschnittlich sechs Montagen von Spannvorrichtungen. Alles Aktivitäten mit viel Potenzial für Fehler, wobei sich vor allem das Werkzeugmanagement als eine Hauptfehlerquelle entpuppte.“
Stefan Kempf, Geschäftsführer
FMS wächst sukzessive
Die Frage lautete: Wie lassen sich die beschriebenen Aufgaben ohne Fehler und möglichst hauptzeitparallel durchführen? Die Antwort: Mit sehr hoher Automation. Im Vorfeld mussten jedoch hierauf erst die entscheidenden Unternehmensprozesse vorbereitet werden. Stefan Kempf: „Wir haben uns zunächst ein Tool-Data-Management-System angeschafft und viel Zeit in den Aufbau einer lückenlosen Werkzeugverwaltung investiert. Darüber hinaus versetzten wir uns in die Lage, die Maschinenpaletten und Vorrichtungen für die Werkstückaufspannungen selbst zu fertigen. Erst danach entschlossen wir uns zur Installation eines flexiblen Fertigungssystems mit einem Multi-Level-System (
) von Fastems.“
2003 wurde eine Bestandsmaschine an das MLS (Fassungsvermögen 12 Maschinenpaletten) angebunden. Bis 2011 wuchs das System nach und nach auf die maximal mögliche Ausbaustufe mit insgesamt vier Beladestationen und 96 Maschinenpaletten auf drei Ebenen. Neben der Bestandsmaschine waren am Ende fünf weitere Bearbeitungszentren (BAZ) vom Typ Mori Seiki NH 4000 an das
gekoppelt. „Wir haben bei diesen Maschinen von Anfang an auf einheitliche Werkzeugschnittstellen und Maschinenpaletten geachtet, wobei jede Maschine über einen großen Werkzeugs